Warum sammeln wir eigentlich für die Seenotretter?

Eine der Aufgaben für die Baltic Sea Circle Rallye besteht darin mindestens 750 Euro für einen Guten Zweck zu sammel. Auch wir haben uns in der Vorbereitung natürlich darüber Gedanken gemacht, welche Organisationen für uns unterstützungswürdig sind. Es gibt so viele Organisationen, die tagtäglich ehrenamtlich für Menschen, Tiere oder unseren Planeten kämpfen. Die mit viel Engagement für eine gute Sache einstehen und völlig selbstlos helfen, wo unser Staat einfach versagt.
Sollen wir eine regionalen Tierheim unterstützen? Ein Hospitz? Vielleicht irgendwas für Kinder?
Irgendwann war es dann glasklar, wir spenden für die Seenotretter!

Im Aprill 2011 war unser Teamchef Martin über Ostern mal wieder in Dänemark am Sønderstand auf der Insel Rømø. Die Treffen mit Freunden am Strand waren fester Bestandteil seiner Erholungsphasen vom Job. Sonne, Stand, Meer, Easy Living! Und so war es auch naheliegend, dass man ein Auto hat, in dem man auch mal bequem am Strand übernachten kann. Nicht legal, aber wen schert das schon. Morgens am Strand aufwachen mit Blick aufs Meer ist einfach unbezahlbar. Die geländegängigkeit des Autos am Strand war zweitrangig, denn es gab ja Freunde mit allradgetriebenen Fahrzeugen, die einem im Extremfall aus der misslichen Lage helfen konnten. Aus diesem Grund wurde damals der Volvo angeschafft. Einfach den Druck der Reifen auf 1 bar reduzieren, und schon geht´s auch durch den weichen Sand!
Am Abend des 23. April 2011 saß man also wieder am Strand zusammen. Es gab Leckere Sachen vom Grill, Raggae Musik und natürlich Alkohol. Das Wetter war super und man konnte in T-Shirt und  Shorts rumlaufen. Freunde aus der Nähe von Flensburg hatten u.a. ihr Surfequipment dabei, dass sie an jenem Tag auch nutzten. Martin als leidenschaftlicher Windsurfer war sofort angefixt. Einmal noch am Abend das Meer unter den Füßen haben und den Wind in den Händen, das wäre das perfekte Wochenende. Leider sollte es anders kommen!
Er lieh sich also ein Trapez und ging mit dem geliehenen Surfequipment in seiner Badeshorts aufs Wasser. Der Wind war maßig, das Wasser 12 Grad kalt, aber trotzdem kam er ins Gleiten. Bei der ersten Halse ging es aber direkt ins Wasser! Kein Neoprenanzug, der Auftrieb gibt! Also wieder zurück zu den Freunden!
Das Rick einfach hochziehen und in die andere Richtung zurück. Leider war das aufgrund der Strömung zwischen Rømø und Sylt nicht ganz einfach. Martin landete immer wieder im Wasser. Er entschloß sich zusammen mit dem Surfequipment ans Ufer von Rømø zu schwimmen. Das ist so, als wollte man einen Lkw mit einem FIAT Punto von der Straße drängen.
Martins Freunde am Ufer erkannten glücklicherweise seine Lage und riefen die Senotretter. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es nicht sebstverständlich ist, das jemand die Nummer der Seenotretter auf seinem Smartphone gespeichert hat. Danke hier noch einmal an Didi!
Die Seenotretter mit Standort in List auf Sylt fuhren sofor raus und retteten Martin aus der ruhigen See.
Martin war zu diesem Zeitpunkt bereits völlig entkräftet, unterkühlt und  aufgrund der lebenserhalten Funktionen seines Körperf bewußtloß.
Die Seenotretter bargen ihn und das Surfequipment aus der Nordsee zwischen Deutschland und Dänemark und brachten ihn in den Hafen von Havneby. Dort warteten schon seine Freunde und ein Krankenwagen, der ihn in ein Krankenhaus quer durch Dänemark nach Apenrade brachte.
Im Krankenhaus brachten ein Pfleger aus Deutschland und eine Ärztin aus der Schweiz ihn wieder auf die Beine und so konnten seine Freunde ihn noch am selben Abend aus dem Krankenhaus in Badeshorts und einer Wolldecke abholen.
Das ist leider keine Geschichte, auf die man stolz sein kann, auch wenn man es auf einer Randnotiz in die BILDZeitung geschafft hat.

Man kann eigentlich nur stolz darauf sein, dass man Freunde hat, und dass es Seenotretter gibt!
Und weil wir nicht für Freunde spenden können, spenden wir für die Menschen, die täglich auf deutschen Meeren unterwegs sind, um Menschenleben zu retten.

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